In der Sendung geht es um Aktien, Derivate und die Börse.
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Zu Gast war mh von goowell, der
beruflich an der Börse Handel treibt.
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Die Folge gibt es als mp3 und als Ogg Vorbis. Wir empfehlen Ogg Vorbis, weil
das der bessere Codec ist. MP3 bieten wir vor allem für mobile
Endgeräte an.
Mit halbwegs aktuellen Browsern könnt ihr das direkt im Browser hören
(Dauer: zwei Stunden, zehn Minuten):
Buchtipps
John Kenneth Galbraith, "A Short History of Financial Euphoria", Penguin Books, 1994, ISBN 978-0140238563.
James B. Stewart, "Club der Diebe", Ullstein, 1994, ISBN 978-3548232072.
Linkliste
Ergebnisse des Banken-Stresstests, sprachen wir zum Anfang der Sendung an. Zum Vergleich: Basel III regelt ab 2013, dass stille Einlagen bei AG-Banken nicht mehr als hartes Kernkapital zählen.
In einer Aktiengesellschaft verkauft ein Unternehmer Anteile seines Unternehmens ("Aktien") weiter. Anteilseigner heißen Aktionäre. Aktiengesellschaften müssen jährlich eine Hauptversammlung einberufen. Aktionäre haben im Normallfall ("Stammaktien") ein Stimmrecht, Aktien ohne Stimmrecht heißen "Vorzugsaktien".
Eine Börse ist ein privatwirtschaftliches Unternehmen, das zwischen An- und Verkäufern einen Markt herstellt. Die Börse tritt dabei als Mittelsmann auf, d.h. man sieht nicht, wem man gerade eine Aktie ver- oder abgekauft hat.
Unter Liquidität versteht man die Eigenschaft eines Marktes, dass es immer Handelspartner gibt. Eine Transaktion wird nicht daran scheitern, dass niemand kaufen oder verkaufen will, sondern immer nur am Preis. Die Aufgabe, für Liquidität zu sorgen, hat an der Börse der Market Maker.
Ein anderer Messwert für einen Markt ist die Volatilität, die die Höhe der Ausschläge/Schwankungen in den Preisen beschreibt. Wenn ein Markt oder ein Aktienkurs zu volatil wird, kann der Handel temporär ausgesetzt werden.
Börsen sind nicht zusammengeschlossen. Der Preis für ein Wertpapier kann bei der Berliner Börse anders sein als bei der in Stuttgart. Den Preisunterschied nennt man Arbitrage.
In der Börse gibt es auch einen ungeregelten Markt, den Freiverkehr. Das wird hauptsächlich von kleineren Firmen genutzt, die sich Papierkram sparen wollen. Im Freiverkehr treiben sich aber auch die ganzen per Spam beworbenen Zockeraktien herum.
Eine Aktiengesellschaft kann auch neue Aktien herausgeben (und damit die bestehenden Aktien im Wert senken): Kapitalerhöhung bei einer AG. Die Aktionäre müssen zustimmen, daher lassen sich die Firmen das üblicherweise auf ihren Hauptversammlungen für das nächste Jahr als Blankoerlaubnis ausstellen.
Wenn man eine Aktie kauft, und auf steigende Kurse spekuliert, nennt man das eine "long" Position; wenn man auf fallende Kurse spekuliert, nennt man das eine "short" Position. Auf fallende Kurse kann man mit Leerverkäufen spekulieren.
Die Absicherung gegen Währungs- und Kursschwankungen nennt man Hedging. Wenn man einen Haufen Aktien kauft und das absichern will, kann man z.B. gleichzeitig ein Wett-Geschäft abschließen, das zwar einen Totalverlust einbringt, wenn die Aktien steigen, aber Gewinne proportional zum Kursverfall abwerfen, wenn sie fällt.
Solche Wett-Geschäfte nennt man Derivate bzw. Optionen. Idee: Eine Put-Option ist das Recht (aber nicht die Pflicht), zu einem vorgegebenen Zeitpunkt eine bestimmte Anzahl an Aktien zu einem bestimmten Preis zu verkaufen. Umgekehrt räumt die Call-Option ein Kaufrecht ein.
Man kann auch gleichzeitig auf steigende und fallende Kurse spekulieren, das nennt man Straddle. Dann hat man nur bei stagnierendem Kurs einen Totalschaden.
Man kann auch auf Kredit mit Wertpapieren handeln, Margin Trading. Dann heißt der Kreditrahmen Margin, das Konto Margin Account. Wenn einem die als Sicherheit unterliegenden Wertpapiere an Wert verlieren, muss man seine auf Kredit gekauften Papiere sofort liquidieren (verkaufen), das heißt dann Margin Call.
Bei Leerverkäufen gibt es ein spannendes Phänomen namens Short Squeeze, bei dem ein kurzer Ausschlag nach oben im Kurs dazu führt, dass Leerverkäufer zur Verlustbegrenzung schnell kaufen müssen, was weitere Nachfrage erzeugt und so den Kurs weiter nach oben treibt.
Ratingagenturen haben die Aufgabe, die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens (oder Staates) zu bewerten. Die Bewertung von Unternehmen lassen sich die Ratingagenturen von den Unternehmen bezahlen, Staaten bewerten sie kostenlos.
Ein Fonds ist eine Firma, die Geld von Anlegern sammelt und es investiert. Hedgefonds sind Fonds, die riskantere Geschäfte eingehen und sich dann mit Leerverkäufen und Derivaten absichern.